Beim Thema Organspende wird immer wie selbstverständlich vorausgesetzt, dass das wertvollste daran, nämlich das vitale Organ, kostenlos abgegeben werden muss; obwohl alle übrigen Beteiligten kräftig daran verdienen. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass man Spenderorgane nicht jenen verpflanzte, die es am nötigsten brauchten, sondern denen, die am bestenen dafür zahlten (Ref: Zeit.de, DW); von einer Dunkelziffer ist auszugehen.
Ich finde, das mindeste, das man als „Spender“ erwarten dürfen sollte, ist die Übernahme der Kosten für eine würdige traditionelle Beerdigung einschließlich Leichenschmaus. Schon rein moralisch. Ich verstehe nicht, dass die Erwartung gutes zu tun (z.B. Leben zu retten, sich erkenntlich zu zeigen, Bedürftige zu unterstützen) im Zusammenhang mit Organhandel (das ist treffender als „Spende“) in quasi stiller Übereinkunft nur so einseitig in Anspruch genommen werden soll. Organspender sind ja nicht nur reiche Leute; viele haben nicht das Geld für eine Beerdigung.
Allein ein Sargblumengesteckt kosten locker an die 400 €, eine ganze Beerdigung mit Sarg, Einäscherung oder neuerdings Reerdigung kostet insgeamt mindestens ein paar tausend Euro; der Leichenschmaus (das übliche Essen mit Freunden und Familienangehörigen) ist dabei noch das vergleichsweise billigste.
Geldmangel ist längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Meine letzten beiden Beerdigungen mussten ohne großes Essen auskommen; einmal gab es Frühsück beim örtlichen Becker, ein andernmal Kaffe und Kuchen in einem Restaurant.