Man bedenke, dass man erstmal die Pandemie einigermaßen in den Griff bekommen haben muss, um überhaupt eine 2. Welle entwickeln zu können. Viele Staaten haben das nie geschafft; vor allem solchen in Südamerika, Afrika und dem Nahen Osten.
In Deutschland wird (wie immer) auf hohem Niveau gemeckert, die Pandemie ist aber kein nationales Problem. Eine deutliche 2. Welle ist bei folgenden Staaten Europas zu beobachten: Kroatien, Montenegro, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Slowakei und Slowenien, also auf dem Balkan. Aber eben auch in Österreich und Luxemburg!
Weniger deutlich zeichnet sich eine 2. Welle ab in Belgien, Island, der Schweiz und Ungarn.
Berufsgenossenschaft der Frisöre gibt Standards für Risikoreduzierung im Friseurbetrieb bekannt (Link: PDF). Nur so kann es funktionieren.
Dieser Branchenstandard ist für alle Friseurbetriebe verbindlich. Aber es wird sich zeigen, ob dies von allen Frisören eingehalten wird. Da kommt auf die Ordnungsbehörden ein Haufen Arbeit zu.
Es ist mir ein Rätsel, warum der Begriff „Lockerung“ in aller Mude ist. Für die Lockerung der derzeitigen Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besteht überhaupt kein Anlass.
Im Infektionsgeschehen Deutschlands gibt es gerade mal eine leichte Abflachung im Zuwachs der Fallzahlen. Siehe Grafik.
Infektionsgeschehen in DE, Stand 20.04.2020 Quelle: son-schiet.de
Die derzeitige Durchseuchung Deutschlands beträgt gerade mal 0,18 % – wohlgemerkt, um das Virus zu stoppen, wird eine Durchseuchung von 60–70 % (!) benötigt.
In einen sicheren Bereich können wir erst kommen, wenn ein Impfstoff auf dem Markt ist. Den Angaben der Wissenschaftler nach, kann damit frühestens innerhalb zweier Jahre gerechnet werden oder eben erst nach 5 Jahren.
Natürlich ist unsere Gesellschaft davon abhängig, dass die Geschäfte laufen. Ich bin auch der Ansicht, dass das anzustreben ist. Aber auf keinen Fall auf dem Wege von Lockerungen!
Geschäftsmäßige Tätigkeiten dürfen nur dort wieder aufgenommen werden, wo restriktive Hygienemaßnahmen umsetzbar sind. Wenn es möglich ist, dass Kunden einen Drogeriemarkt betreten, gibt es auch epedemiologisch keinen Grund, den Betrieb von Geschäften mit üblicherweise wenig Publikumsverkehr zu untersagen; z.B. Fotofachgeschäfte, Raumausstatter usw. Geschäfte, mit Gedränge und Unterschreitung des Hygieneabstandes von 1,5–2 m darf es nicht geben. Solche Unternehmen sind aufgefordert, kreativ zu sein und neue Lösungen zu suchen. Vielleicht muss Selbstbedienung aufgegeben werden?
Eine baldige Rückkehr ins öffentliche Leben wie vor der Pandemie wird es, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren geben. Und überhaupt, in andern Ländern verläuft die Infektionsentwicklung noch fiel dramatischer. Beispielsweise in Bangladesch, wo sehr viel unsere Bekleidung produziert wird. Aus Afrika gibt es nur sehr bruchstückhafte Zahlen zur Entwicklung der Pandemie.
Infektionsgeschehen in Bangladesch, Stand 20.04.2020, Quelle: son-schiet.de
Eine Pandemie kennt keine nationalen Grenzen. Der Zuwachs der Infektionen in Bangladesch verläuft exponentiell! Eine Abflachung ist derzeit nicht in Sicht und die menschliche Massenansammlung anlässlich der Beerdigung eines Propheten (letzte Woche), wo sich tausende Menschen drängten, wird dem weiter Vorschub leisten.
Wir haben hier ein massives globales Problem, das viel größer ist, als dass vielleicht H&M pleite geht. Daher verstehe ich sehr gut, dass Prof. Drosten, wie auch unsere Kanzlerin angesichts einer Lockerungs-Diskussion in helle Aufregung geraten.
Dass Hamsterkäufe das erzeugen, wovor sich Hamsterkäufer schützen wollen, liegt auf der Hand: Versorgungsmängel. Klopapier ist derzeit am stärksten gefragt und nur noch selten zu bekommen.
Die Kehrseite von Hamsterkäufen: Klopapier bei Aldi nicht mehr lieferbarEs gibt kaum noch Klopapier zu kaufen, also muss man zugreifen, wenn es irgendwo welches gibt, egal wie viel man noch hat
Ebenfalls stark nachgefragt ist Industriell verpacktes Brot (ich kaufe mein Brot sowieso lieber beim Bäcker), Mehl und Nudeln. Anfangs gab es auch Engpässe bei Gemüse, aber davon ist nichts mehr zu bemerken.
Was mich neben dem künstlich erzeugten Mangel am meisten aufregt, sind Leute, die bei der Suche nach dem Käse mit der längsten Resthaltbarkeit alle Käsepackungen angrabbeln und damit potentiell schmierinfizieren. Ähnliches ist auch bei losem Gemüse und Obst zu beobachten. Als Ächter von Plastikverpackung könnten solche Beobachtungen bei mir dazu führen, doch lieber in Plastik verpacktes Gemüse zu kaufen. – Ganz entgegen meinem sonstigen Verhalten.
Keine Atemschutzmasken im Baumarkt zu bekommen
Atemschutzmasken gibt es in Baumärkten (Bauhaus) schon lange nicht mehr. Dabei hat es in diesem Sortiment wahrscheinlich nie solche gegeben, die für den Schutz vor Infektionskrankheiten konzipiert sind. Und dafür, dass es praktisch nirgends mehr Schutzmasken gibt, sieht man auf der Straße und beim Einkaufen nur sehr wenige Menschen, welche Masken tragen.